Thomas Jürgasch: : „Worüber man nicht reden kann, darauf muss man zeigen – Boethius’ Bild der wechselnden Größe der Philosophia“

Leave a comment
Abständiges - Symposion

Beitrag zum Symposion Abständiges 16.5. 2019 im Kunstraum Kreuzlingen:

 

„Worüber man nicht reden kann, darauf muss man zeigen – Boethius’ Bild der wechselnden Größe der Philosophia“

In seinem «Trost der Philosophie» zeichnet Boethius ein lebendiges und in vielerlei Hinsicht eindrucksvolles Bild der mit ihm in ein Gespräch tretenden und als Dame personifizierten Philosophie. Zu den besonderen Eigenschaften dieser Dame gehört es, dass sie ihre Größe verändert: Während sie zunächst auf das Maß menschlicher Größe beschränkt ist, erscheint sie Boethius in der Folge zum Teil auch so groß, dass sie mit ihrem Scheitel an den Himmel reicht und dann sogar in den Himmel hineinragt. In meinem Beitrag möchte ich auf einige Aspekte dieses Sprachbildes eingehen. Ich möchte es mit Blick auf Boethius’ Philosophieverständnis kontextualisieren und auf einige antike und spätantike Topoi eingehen, auf die Boethius’ Darstellung der besagten Dame verweist. Abschließend möchte ich noch einige allgemeine Bemerkungen zu Boethius’ Verwendung von Sprachbildern machen und Stellung nehmen zu den Ansätzen, die Sie in Ihrem Projekt verfolgen und die meines Erachtens einen wichtigen Beitrag auch zur „klassischen“ Boethius-Forschung leisten, die bislang den Bereich der bildenden Kunst leider nicht ausreichend berücksichtigt hat.

 

Biografische Notiz

Thomas Jürgasch, Dr. theol., geb. 1978, in Kassel, Studium der Theologie und Philosophie in Freiburg und Oxford. Seit 2007 ist er Wissenschaftlicher Angestellter an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seit 2013 Teilprojektleiter im Sonderforschungsbereich 1015 „Muße“.

Aktuelle Veröffentlichungen

Thomas Jürgasch, Theoria versus Praxis? Zur Entwicklung eines Prinzipienwissens im Bereich der Praxis in Antike und Spätantike“ (Berlin: de Gruyter, 2013)

Thomas Jürgasch, Thomas Böhm und Andreas Kirchner(Hrsg.), Boethius as a Paradigm of Late Ancient Thought (Berlin: de Gruyter, 2014)

Thomas Jürgasch und Tobias Keiling, „Enzyklopädische Räume. Zur Gegenwart der Geschichte in Peter Zumthors Kolumba-Museum“, in: Günter Figal, Hans Hubert und Thomas Klinkert (Hrsg.), Die Raumzeitlichkeit der Muße (Tübingen: Mohr Siebeck, 2016)

Thomas Jürgasch, Tobias Keiling (Hrsg.), „Anthropologie der Theorie, in: Otium. Studien zur Theorie und Kulturgeschichte der Muße, Bd.6) (Tübingen: Mohr Siebeck, 2017)

Thomas Jürgasch, „Hyperphatische Anthropologie: Zum Verhältnis von Theoria und Anthropologie bei Dionysius Areopagita“, in: Thomas Jürgasch und Tobias Keiling (Hrsg.), Anthropologie der Theorie (Otium. Studien zur Theorie und Kulturgeschichte der Muße. Bd.6) (Tübingen: Mohr Siebeck, 2017) S.99-131.

Thomas Jürgasch, Johannes Heger und Milad Karimi (Hrsg.), Religion? Ay Caramba! Theologisches und Religiöses aus der Welt der Simpsons (Freiburg: Herder, 2017)

Thomas Jürgasch, „Christians and the Invention of Paganism in the Late Roman Empire“, in: Marianne Sághy, Michele R. Salzman und Rita Lizzi Testa (Hrsg.), Pagans and Christians in Late Antique Rome: Conflict, Competition, and Coexistence in the Fourth Century (Cambridge: Camebridge University Press, 2015) S.115-129.

Thomas Jürgasch, „Die Enzyklopädie als Choratopos. Pragmatistische Überlegungen zur Interpretation als einem räumlichen Phänomen“, in: Günter Figal (Hrsg.), International Yearbook for Hermeneutics Bd.14 (Tübingen: Mohr Siebeck,2015), S. 194-222.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *